Fach­dis­kus­si­on „Ge­sund­heit neu den­ken“ des baye­ri­schen Heil­bä­der­ver­ban­des e.V.

Ge­sund­heit neu denken

Mut zum Wan­del mit dem baye­ri­schen Heil­bä­der­ver­band e.V.

Auf Ein­la­dung des Baye­ri­schen Heil­bä­der­ver­band e.V. nah­men Mal­te Dah­l­hoff und Ro­nald Claa­ßen am 08.07.2025 an der Fach­dis­kus­si­on mit hoch­ran­gi­gen Ent­schei­dungs­träge­rin­nen und Ent­schei­dungs­trä­gern aus den Lan­des­heil­bä­der­ver­bän­den teil.

Die Ver­an­stal­tung stand un­ter dem The­ma „Ge­sund­heit neu den­ken – Bay­ern in Ber­lin: Mut zum Wan­del mit dem Baye­ri­schen Heil­bä­der­ver­band e.V.“

 

MdB Emmi Zeul­ner, 1. Vor­sit­zen­der Pe­ter Be­rek, Ge­schäfts­füh­rer Frank Oet­te und der ge­sam­te Vor­stand des BHV mit den Ver­ant­wort­li­chen der Lan­des­heil­bä­der­ver­bän­de Deutschlands

PRES­SE­MIT­TEI­LUNG des Bay­ri­schen Heil­bä­der­ver­ban­des vom 18.07.2025

„Weg vom Re­pa­ra­tur­be­trieb hin zu ech­ter Vor­sor­ge“: Bay­erns Heil­bä­der for­dern in Ber­lin po­li­ti­sche Wei­chen­stel­lun­gen für ech­te Prävention

Baye­ri­scher Heil­bä­der-Ver­band drängt auf struk­tu­rel­le Ver­an­ke­rung von Ge­sund­heits­vor­sor­ge, Mo­dell­pro­jek­te, eine fai­re Fi­nan­zie­rung und kla­re ge­setz­li­che Rahmenbedingungen.

Ber­lin – Deutsch­land steht vor ei­nem Um­bruch in der Ge­sund­heits­ver­sor­gung – da­von ist der Baye­ri­sche Heil­bä­der-Ver­band (BHV) über­zeugt. Die zen­tra­le For­de­rung: Der jahr­zehn­te­lan­ge Fo­kus auf Krank­heits­be­hand­lung muss ei­ner ech­ten Ge­sund­heits­vor­sor­ge wei­chen – mit prä­di­ka­ti­sier­ten Kur­or­ten und Heil­bä­dern als sys­tem­re­le­van­ten Part­nern. „Wir er­le­ben ei­nen ge­sell­schaft­li­chen Kipp­punkt. Wenn wir Prä­ven­ti­on ernst neh­men, müs­sen wir sie struk­tu­rell ver­an­kern. Dazu ge­hö­ren ver­bind­li­che Fi­nan­zie­rungs­mo­del­le und die ge­setz­li­che An­er­ken­nung von Heil­bä­dern als Orte der Ge­sund­heits­vor­sor­ge“, sagt der Prä­si­dent des Baye­ri­schen Heil­bä­der-Ver­ban­des, Land­rat Pe­ter Be­rek, in Berlin.

Im Rah­men der Dia­log­ver­an­stal­tung „Ge­sund­heit neu den­ken – Bay­ern in Ber­lin“ ka­men jetzt in der Baye­ri­schen Lan­des­ver­tre­tung Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter aus Po­li­tik, Wis­sen­schaft, Kran­ken­kas­sen und Ver­bän­den zu­sam­men. Der Kon­sens: Es braucht Mut zur Ver­än­de­rung – und kon­kre­te po­li­ti­sche Signale.

Po­di­ums­dis­kus­si­on mit v.l. Dr. Jo­han­nes Nie­ßen (BIÖG), Sa­bi­ne Ditt­mar (MdB), Dr. Ge­org Kip­pels (Par­la­men­ta­ri­scher Staats­se­kre­tär, BMG), Pe­ter Be­rek (1. Vor­sit­zen­der BHV), Prof. Dr. An­dre­as Mi­ch­al­sen (Cha­ri­té Ber­lin), Dr. Alex­an­der Stein­mann (Staats­mi­nis­te­ri­um für Ge­sund­heit, Pfle­ge und Prä­ven­ti­on, Bayern)

Wis­sen­schaft­lich be­legt – aber po­li­tisch unterfinanziert

Pro­fes­sor Dr. An­dre­as Mi­ch­al­sen von der Cha­ri­té Ber­lin mach­te in sei­nem Im­puls klar: „Wir wis­sen seit 20 Jah­ren, dass un­ser Sys­tem falsch ge­steu­ert ist – und än­dern trotz­dem nichts.“ Wäh­rend Mil­li­ar­den in Me­di­ka­men­te flie­ßen, blei­be die Fi­nan­zie­rung prä­ven­ti­ver An­sät­ze mar­gi­nal: In der Bun­des­re­pu­blik wür­den jähr­lich etwa 50 Mil­li­ar­den Euro in Arz­nei­mit­tel aus­ge­ge­ben, aber nur 149 Mil­lio­nen Euro — das ent­spricht etwa 0,3 Prozent der Sum­me für Me­di­ka­men­te – für Prä­ven­ti­on. Da­bei sei die Wirk­sam­keit na­tür­li­cher Heil­mit­tel und Le­bens­stilin­ter­ven­tio­nen wis­sen­schaft­lich viel­fach belegt.

Auch Heil­bä­der­prä­si­dent Pe­ter Be­rek be­tont: „Prä­ven­ti­on darf kein Pri­vi­leg der Wohl­ha­ben­den sein. Sie muss für alle zu­gäng­lich, be­zahl­bar und wir­kungs­voll sein – und ge­nau da­für ste­hen un­se­re Heilbäder.“

Kran­ken­kas­sen for­dern neue Anreize

Im Dia­log mit Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern ge­setz­li­cher Kran­ken­kas­sen – dar­un­ter TK, DAK­Ge­sund­heit und mkk – wur­de deut­lich: Prä­ven­ti­on muss auch für die Kas­sen wirt­schaft­lich sinn­voll sein. An­drea Gal­le (mkk) be­ton­te: „Ein Wo­chen­en­de im Heil­bad kann nach­hal­ti­ge Ge­sund­heits­im­pul­se set­zen. Men­schen er­le­ben hier Ge­sund­heit po­si­tiv – das ist ein star­kes As­set.“ Ge­for­dert wur­den Bo­nus­mo­del­le, mehr Wett­be­werb und ge­ziel­te di­gi­ta­le An­ge­bo­te zur Ein­bin­dung der Kur­or­te in die Regelversorgung.

Po­li­ti­scher Rü­cken­wind für Modellprojekte

Rü­cken­wind kam aus der Po­li­tik: Die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Emmi Zeul­ner, Ob­frau der Uni­ons­frak­ti­on im Aus­schuss für Ge­sund­heit, be­ton­te im Fach­ge­spräch, dass Heil­bä­der im Ko­ali­ti­ons­ver­trag ver­an­kert sei­en und Mo­dell­pro­jek­te zur Stär­kung re­gio­na­ler Prä­ven­ti­on aus­drück­lich ge­wollt sei­en. Sie for­der­te die Mo­der­ni­sie­rung ge­sund­heits­be­zo­ge­ner Aus­bil­dungs­we­ge und sprach sich für eine stär­ke­re struk­tu­rel­le Ab­si­che­rung der Kur­or­te aus. Dr. Ge­org Kip­pels, Par­la­men­ta­ri­scher Staats­se­kre­tär im Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um, er­gänz­te: „Prä­ven­ti­on darf nicht län­ger das Stief­kind der Ver­sor­gung sein – sie muss ins Zen­trum un­se­rer ge­sund­heits­po­li­ti­schen Stra­te­gie rücken.“

Ein­heit­li­che Stan­dards und fai­re Fi­nan­zie­rung nötig

Dis­kus­si­ons­run­de mit den Ver­ant­wort­li­chen der Lan­des­heil­bä­der­ver­bän­de aus Deutsch­land und MdB Emmi Zeulner

Beim an­schlie­ßen­den Aus­tausch der Lan­des­heil­bä­der­ver­bän­de wur­den zwei zen­tra­le Punk­te for­mu­liert: Ers­tens, die Be­griffs­be­stim­mun­gen für Kur- und Heil­bä­der müs­sen bun­des­weit ver­ein­heit­licht und mo­der­ni­siert wer­den. Zwei­tens, es braucht eine ver­läss­li­che, ge­setz­lich ab­ge­si­cher­te Fi­nan­zie­rung – über Le­gis­la­tur­pe­ri­oden hinaus.

Frank Oet­te, der Ge­schäfts­füh­rer des Baye­ri­schen Heil­bä­der­ver­ban­des, for­mu­lier­te es so: „Wir brau­chen kei­ne wei­te­ren Pro­blem­be­schrei­bun­gen, son­dern ech­te Part­ner­schaf­ten mit Po­li­tik und Kas­sen. Nur ge­mein­sam ge­lingt der Wan­del.“ Zum Ab­schluss der Ver­an­stal­tung rief Pe­ter Be­rek zum ent­schlos­se­nen Han­deln auf: „Wenn wir jetzt nicht han­deln, tra­gen wir be­währ­te Prä­ven­ti­ons­struk­tu­ren lang­sam zu Gra­be. Kur­or­te sind be­reit, Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men – jetzt ist die Po­li­tik gefragt.“